EMDR/Traumatherapie

Was ist ein Trauma?

Was Wort Trauma wird in der Psychologie als eine seelische Verletzung bezeichnet und kann durch überwältigende, belastende Erlebnisse (lebensbedrohliche Erkrankungen, Unfall, Naturkatastrophen, Überfall, Verlusterfahrungen, körperliche oder sexuelle Gewalt oder anderes) ausgelöst werden. Menschen, die eine traumatische Erfahrung gemacht haben, können auf verschiedene Arten betroffen sein. Sie können selbst betroffen sein (z. B. Unfall), oder die traumatische Erfahrung beobachtet haben (z.B. Helfende).

Was passiert während und nach einem Trauma?

Ein Erlebnis kann sich traumatisierend auswirken, wenn die Möglichkeiten zur Bewältigung der Situation nicht ausreichen, bzw. durch angeborene Reaktionsmöglichkeiten auf Gefahrensituationen (Kampf oder Flucht) nicht bewältigt werden können. Das traumatische Erlebnis überflutet die normale Stressverarbeitung und hat gravierende Auswirkungen zur Folge. Die Reaktionen sind von Mensch zu Mensch verschieden (z.B. Übererregung, Schlafstörungen, Erinnerungslücken, Konzentrationsprobleme, Wiedererleben von traumatischen Erinnerungen oder Erinnerungsfragmenten, Reizbarkeit, verstärkte Schreckreaktionen, Wutausbrüche, etc.) und klingen in den meisten Fällen einige Zeit (wenige Stunden bis Tage) nach dem Ereignis wieder ab. Die Reaktionen, die während dem Ereignis auftreten, können aber auch länger andauern.

Wann ist eine psychotherapeutische Hilfe indiziert?

Wenn Sie in den ersten Tagen und Wochen nach dem belastenden Ereignis weiterhin unter den Folgen leiden (z.B. Überforderungsgefühl, körperliche Anspannung, starke Ängste, Wiedererleben der traumatischen Situation, das Gefühl betäubt zu sein, Vermeidung der Erinnerung an die traumatische Situation, etc.) und Schwierigkeiten im Alltag feststellen, dann ist es ratsam psychotherapeutische Hilfe aufzusuchen.

EMDR/Traumatherapie

Unter Traumatherapie versteht man spezielle psychotherapeutische Methoden und Techniken, die aufgrund der Kenntnisse über neurophysiologische Vorgänge bei Traumatisierungen eingesetzt werden. EMDR („Eye Movement Desensitization and Reprocessing”) ist ein spezielles Verfahren zur Behandlung traumatischer Störungen und gilt als eines der nachweislich effektivsten Verfahren. Die traumatischen Erlebnisse werden im Gehirn in blockierten, bzw. unvollständig integrierten Erinnerungsnetzwerken verankert. EMDR wirkt auf die neuronalen Bahnen im Gehirn, indem beide Gehirnhälften durch bilaterale Stimulation in Bezug auf ein traumatisches Ereignis aktiviert und synchronisiert werden. Dieser Vorgang führt dazu, dass die belastenden Erinnerungen aktiviert und verarbeitet werden können. 

Laut wissenschaftlichen Untersuchungen werden bei EMDR nachweislich 40% weniger Behandlungsstunden als bei anderen bewährten Verfahren benötigt. Nach einer durchgeführten EMDR-Sitzung erleben die meisten PatientInnen eine entlastende Veränderung der traumatischen Erinnerung, die damit verbundenen negativen Gedanken können in einem positiven Sinn verändert werden und die körperliche Erregung klingt deutlich ab. Am Ende einer Therapie mit EMDR sollten die traumatischen Erinnerungen nicht mehr als problematisch erlebt werden. Das EMDR wurde von Dr. Francine Shapiro zur Behandlung von traumatisierten Menschen entwickelt, kann aber auch bei anderen Störungsbildern, wie beispielsweise depressive Erkrankungen, Angststörungen, etc. angewendet werden.